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Kleiner Service

12. Juni 2012

Ein erheblicher Reiz des Radfahrens ist das Fahrrad selbst. Seit seiner Entstehung hat es fasziniert, wie technisch schlicht und gleichzeitig perfekt es sein kann. Und dabei ist die ganze Technik sichtbar.

Nun, ganz so simpel ist ein Fahrrad ja doch nicht, wenn man sich näher damit auseinandersetzt. Und wenn bestimmte Schaltungen oder Federungen dazukommen, kann es durchaus auch komplizierter werden. Von Fahrrädern mit Elektroantrieb mal ganz abgesehen. Ich beschäftige mich ja seit über 20 Jahren mit Federungen am Fahrrad und kenne die Komplexität ein wenig. Und ein paar Lektionen habe ich auch schlicht gelernt. Die wichtigste davon: Bei neuen Federgabeln und Dämpfern erstmal einen kleinen Service machen.

Eigentlich sollte man denken, daß solche Teile nie wieder so perfekt sein werden wie direkt nachdem sie den Hersteller verlassen haben. Diese Reaktion bekomme ich auch regelmäßig, wenn ich den Tip in Foren gebe. In der idealen Welt wäre das sicherlich so. In der realen Welt gibt es aber gute Gründe, daß dem nicht so ist: Fett ist in der Serienproduktion sehr unschön zu handhaben. Niemand macht sich gerne unnötig die Hände schmierig. Und vor allem Federgabeln fühlen sich gefettet etwas zäher an als geölt, wenn man am Neurad im Radladen den üblichen Federgabel-Runterdrück-Spezialtest macht. Zudem kosten manche spezielleren Fette und Öle durchaus nennenswert Geld. Von der Baumarkt-Kartusche Universalfett rate ich in diesem Zusammenhang absolut ab. Auch das wird in Foren regelmäßig anders gesehen, aber das muß jeder selbst wissen.

Ich mache den kleinen Service bei Neuteilen auch deshalb, weil ich auf die in meinen Rädern verbauten Dämpfer Garantie gebe. Und sollte es doch einmal ein Problem geben, habe ich einen Ersatzdämpfer da. Nichts ist schlimmer als während der Saison oder gar während einer Tour wochenlang darauf zu warten, daß der überlastete Service eine Reklamation oder einfach einen Defekt bearbeitet. Ich schicke erst einmal einen Ersatzdämpfer los und dann sehen wir weiter. Bzw. würde ich das tun, denn bisher war es noch nie nötig. Eine völlige Sicherheit gibt es nie, aber vielleicht liegt das auch an meinem kleinen Service. 🙂

Hier der Dämpfer lose in der Schachtel. Das wird der Dämpfer sein, der im 20 Anniversary Sofftail Nummer 20 verbaut wird.

Die Lufthülse wird per Hand abgeschraubt. Das erfordert teilweise ganz schön Kraft, aber Werkzeuge haben an der empfindlichen Hülse nichts zu suchen. Die Hauptdichtung des Dämpfers ist gut geschmiert.

Nach dem Abziehen der Lufhülse kann man sich den Abstreifer und die Dichtung der Negativkammer ansehen. Beides ist völlig trocken. Das wäre nur eine begrenzte Zeit gutgegangen. Was sagt man denn einem Kunden, der einen Dämpfer ungeöffnet kauft? Viel Spaß damit? Gute Fahrt? Viel Glück?

Der ausgebaute Abstreifer. Deutlich ist noch das Trennmittel von seiner Herstellung zu erkennen, der ist wirklich völlig trocken. Es ist wichtig, den Abstreifer auszubauen und die Nut, in der er sitzt, auch zu fetten. Bei Dämpfern bei denen das nicht geschehen ist, kann man oft gut sehen, wie sich der Schmutz in der Nut um den Abstreifer herum in den Dämpfer arbeitet.

Nut und Dichtung werden gut eingefettet. Ich benutze hier als Fett r.s.p. Ultra Slick.

Der Abstreifer wird wieder montiert.

Bevor der Dämpfer wieder verschraubt wird, gibt es noch 2 ml RockShox Red Rum in die Hauptkammer. Das ist etwas blöd für die Montage, aber dadurch steht immer ein kleiner Schmierfilm auf der Hauptdichtung.

Fertig.

Da ich regelmäßig entsprechende emails bekomme: Nein, ich kann leider keinen Dämpferservice anbieten. Das mache ich nur für meine eigenen Rahmen, sonst käme ich gar nicht mehr dazu, Rahmen zu bauen.

Viele Grüße,

Georg Blaschke

 

 

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