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Eurobike Nachlese

14. September 2015

Die Eurobike ist vorbei, der Urlaub leider auch: Zeit für eine Nachlese.

Wobei schon eine gute Portion Glück dabei war, daß alles geklappt hat. Weniger wegen der Rohbox und dem dazugehörigen Rad als wegen meines schon ein wenig älteren VW-Busses: Auf dem Weg zur Messe hat sich der Dieselfilter zugesetzt, ich kam mit satten 80 Kilometern Höchstgeschwindigkeit an. Soweit kein großes Problem. Ein Anruf beim örtlichen VW-Händler am ersten Messetag förderte allerdings statt eines Dieselfilters nur ein Lachen zutage. „Von 1990? Nehehehehe…“ Also am Abend mit 80 Sachen 350 Kilometer nach Hause, um an den folgenden beiden Tagen noch Rohboxen verschicken und Teile für die nächste Serie bestellen zu können. Am Freitag Abend mit selbstredend neuem Filter und satten 120 Kilometer pro Stunde nach Friedrichshafen. Nach verbrachtem Messetag auf dem Rückweg noch das ausgestellte Rad beim Kunden abliefern… Von der Autobahn abgefahren qualmt es fürchterlich aus dem Motorraum. Zum Glück kein Feuer, aber viel fehlt nicht: Eine Einspritzleitung hat einen Riß entwickelt und spritzt munter Diesel auf den Krümmer. Nach einer Minimalreparatur mit Klebeband dann beim Kunden die Minimalreparatur mit Klebeband, einem Stück Schlauch und zwei Schellen. Danke Peter! So konnte ich noch nachts nach Hause, um dann am Morgen mit der Familie in den Urlaub zu fahren. Der war dann auch nötig. 🙂

Zum Glück hält das Rad besser, auch mit Anhänger:

IMG_2160

Zur Eurobike:

Ich habe viel Resonanz zur Rohbox bekommen, viele Leute haben direkt auf eine solche Lösung gewartet. Zwei häufige Anmerkungen möchte ich hier näher beleuchten:

Erstens wurde mir oft empfohlen, doch auch spezielle Schalter herzustellen oder herstellen zu lassen. Dann hätte man ein richtiges System. Das ist vom Gefühl her sicherlich richtig, auch ich hätte gerne eigene Schalter. Aber da ich selbige ein paar Jahre lang selbst konstruiert habe, kenne ich die damit einhergehenden Schwierigkeiten. Das ist nicht einmal die Technik, die bei der Rohbox sowiso sehr einfach gehalten werden kann, das wäre kein Problem. Sondern vor allem bei Rennradschaltern die aufwendigen nötigen Spritzgußteile wie das Gehäuse und das Griffgummi. Das setzt entsprechende Spritzgußwerkzeuge voraus, die sehr teuer sind und sich nur bei höheren Stückzahlen rechnen. Deshalb ist es viel sinnvoller, auf bestehende Serienschalter zu setzen, die haltbar sind und für die man auch in 10 Jahren noch Griffgummis bekommt. Meiner Meinung nach ist das der größte Vorteil der Rohbox: Ein Schalten der Rohloff mit guten Schaltern zu ermöglichen anstatt einen mittelmäßigen Schalter für die originale Schaltbox zu konstruieren.

Nichtsdestotrotz werde ich aber das Spektrum der gut für die Rohbox nutzbaren Schalter erweitern, indem ich vorhandene Schalter auf günstige Umbaumöglichkeiten untersuche und mich dafür einsetze, daß es in Zukunft vielleicht sogar noch zusätzliche Schalter geben wird, indem Bremsenhersteller ihre Bremshebel durch eine simple Schaltfunktion für die Rohbox erweitern.

Bis dahin können modifizierte Schalter problemlos über rohbox.de bestellt werden. Auch wenn nur einige Schalter aufgeführt sind, eignen sich von Campagnolo und SRAM grundsätzlich alle Schalter gut und ich kann sie gerne modifizieren, auch wenn sie schon gebraucht sind. Dann hat man ohne großen Aufwand ein taugliches System.

Als zweiter Punkt wurde relativ häufig gefragt, wie viele Gänge die Rohbox denn in einem Schaltvorgang schalten kann. Dieser Punkt wurde auch vor dem Serienstart regelmäßig angesprochen, so daß ich die Transportfeder gegenüber den Prototypen dahingehend geändert hatte, daß in jedem Fall sicher zwei Gänge pro Schaltvorgang geschaltet werden konnten. Allerdings hat sich herausgestellt, daß diese Änderung die Schaltkräfte erhöht und zusätzlich das Schaltgefühl verschlechtert. Man mußte zum Schalten also mehr Kraft aufbringen und man kann auch versehentlich zwei Gänge schalten. Deshalb habe ich die Transportfeder wieder zurückgeändert, so daß im Regelfall nur noch ein Gang pro Schaltvorgang zu schalten ist, dafür angenehmer. Salopp gesagt: Besser zwei mal kurz und gut schalten als einmal lang und schlecht. Im Gegensatz zu einem nötigen Umgreifen läuft bei der Rohbox der Schaltvorgang so schnell ab, daß das wirklich nicht ins Gewicht fällt.

Übrigens ist das obige Messerad schon viel gefahren worden und wurde auch schon in freier Wildbahn erkannt: Zwei entgegenkommende MTBler haben extra umgedreht und sich den Berg hinauf hinterhergequält, um sich das Rad näher anzusehen, das sie von der Messe kannten. Die hatten entweder recht gute Augen oder waren bergab langsam genug um das Rad zu erkennen. 🙂 Denn wie bei meinen Rädern üblich: So richtig auffällig ist es ja nicht. Nehmen wir die guten Augen an. 🙂

Viele Grüße,

Georg Blaschke

4 Kommentare
  1. Micha permalink

    Moin Georg,

    kann es sein, dass dein T3 keine Messen mag? Von der Berliner Fahrrad Schau bist du auch schon mal ohne Bremsen nach Hause gerollt….

    Ein BOB am Rad ist immer eine gute Sache, besondes mit eigener Aufnahme. Viel Spass dem Besitzer.

    Grüße und bis Übermorgen, ich freu mich schon,
    Micha

    • georgblaschke permalink

      Hallo Micha,

      der Bus mag schon Messen, aber scheinbar die Rückreise nicht. 🙂
      Ohne Bremsen bin ich damals zum Glück nicht heimgefahren, sondern eher mit zu viel Bremsen: Nach jedem Bremsen mußte man den Bremskolben manuell zurückdrücken. Aber mit vorausschauender und angepaßter Fahrweise kommt man mit sehr wenig Bremsen aus…:-)

      Viele Grüße,
      Georg

  2. Thom permalink

    Servus Georg,
    es freut mich, daß deine Rohbox ein Erfolg ist,
    hätte mir auch nichts anderes vorstellen können.

    Das Rad ist ein Traum!

    LG, Thom.

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  1. Hardwareupdate | GeorgBlaschkeBikes

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