Der Fahrradminister warnt
Tja, es warnt natürlich kein Fahrradminister, weil es einen solchen gar nicht gibt. Schade eigentlich. Es gibt einen Verkehrsminister, aber der kümmert sich scheinbar hauptsächlich darum, ein Mautsystem so kompliziert zu gestalten, daß es nicht durchführbar ist.
Die Hauptaufgaben eines Fahrradministers lägen sicherlich darin, das Radfahren angenehmer und sicherer zu machen und dadurch mehr Menschen dazu zu bewegen, ihre üblichen Wege mit dem Rad zurückzulegen. Aber er könnte auch Warnungen aussprechen: Bitte halten Sie sich von Fahrzeugen fern, deren Abgasreinigung nicht funktioniert. Bitte halten Sie sich von Fahrzeugen fern, deren Fahrer gerade einem sozialen Netzwerk ihrer Wahl ihre Erlebnisse berichten. Bitte gehen Sie nicht mit einem nagelneuen Rad auf große Tour, ohne es vorher ausgiebig zu testen.
Und damit bin ich beim Thema. Natürlich ist das eine Binsenweisheit, nichts mit auf Tour zu nehmen, was man vorher nicht ausgiebig getestet hat. Deshalb rate auch ich immer ab. Nichtsdestotrotz habe ich schon mehrere Räder gebaut, die dann direkt auf Tour gegangen sind. Und bisher ist immer alles gut gegangen. Aber man sollte es nicht ohne Not nachahmen.
Ein solches Rad ist hier neulich abgeholt worden und war ein paar Tage später schon in Südtirol unterwegs. Gebremst wurde es aber erst auf 2100 Meter am Klammjoch, weil die Wege noch nicht schneefrei waren. 🙂
Hier das Rad etwas detaillierter und in halbwegs zivilisierter Gegend:
Federung vorne wie hinten, ein rahmenfester Gepäckträger, Rohloff Speedhub geschaltet mittels Rohbox über die Bremsschalthebel am Rennlenker, vollhydraulische Scheibenbremsen, eine hervorragende Lichtanlage, Schutzbleche und ein Ständer. Das sind schon mal günstige Randbedingungen für entspannte längere Touren.
Die hintere Softtail-Federung.
Vorne arbeitet eine Headshok-Federung von Cannondale.
Das Gabelunterteil ist an ein Straßenrad in 28″ angepaßt.
Aufgrund der Federung ist ein Kettenspanner nötig. Aber das ist sowiso eine gute Wahl, weil er sich im Gegensatz zu verschiebbaren Ausfallenden oder einem Tretlager-Excenter selbst nachstellt.
Ganz schön was los ist am hinteren linken Ausfallende: Rohbox, Ständer, Schutzblech und Scheibenbremse. Bei einem ungefederten Rad würde auch noch der Gepäckträger seinen Platz finden.
Lichtkabel und hintere Bremsleitung verlaufen im Rahmen.
Das Rücklichtkabel läuft übrigens durch Rahmen und Gepäckträger. Damit ist es möglichst gut geschützt.
Viele Grüße,
Georg Blaschke
Hallo Herr Blaschke,
dieses Rad finde ich einfach toll. Wo liegt der Preis für so ein Rad?
Die Schutzbleche finde ich etwas schmal, sind aber wahrscheinlich dem Einsatzzweck geschuldet.
Viele Grüße
Stephan Scheve
Hallo Herr Scheve,
es kommt natürlich immer stark auf die Komponenten an. So wie das Rad hier zu sehen ist, liegt es bei knapp 7000 Euro.
Die Art der Schutzbleche kann man sich selbstverständlich aussuchen, wie praktisch jede andere Komponente auch.
Viele Grüße,
Georg Blaschke
Hallo Herr Blaschke,
ja, es ist wirklich ein schönes Rad und ich hatte das Vergnügen, Rad und glücklichen Fahrer zum Klammljoch zu begleiten. Wir hatten schöne Touren und der Randonneur hat an den südtiroler Steigungen eine gute Figur gemacht!
Viele Grüße
Christian