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Tips und Tricks – Einspeichen

14. Oktober 2015

Es gibt nun wahrlich genug Bücher und Anleitungen zum Einspeichen, deshalb will ich mich gar nicht daran versuchen. Ich habe mein erstes Laufrad mit 13 oder 14 Jahren eingespeicht und hatte nur die „Fahrradheilkunde“ von Ulrich Herzog zur Hand. Es wird nicht besonders toll geworden sein, aber es hat geklappt. Muße und überlegtes Vorgehen sind wie überall das A und O. Heute, gut 30 Jahre und zig Laufräder später, hat sich daran nicht viel geändert. Ich habe es noch nie geschafft, ein Laufrad in der Zeit einzuspeichen und zu zentrieren, in der es bei der Meisterprüfung erledigt werden muß. Ehrlich gesagt habe ich es auch nie versucht. Wozu auch. Ich speiche heutzutage Laufräder eigentlich nur deswegen ein, damit ich ein möglichst perfektes Fahrrad auf die Räder stellen kann. Ich könnte komplette Laufräder billiger kaufen als die Einzelteile. Es ist leider so…

Aber es gibt einen guten Grund es selbst zu machen, und der heißt Leinöl. Das ist ein alter Trick für die Gewinde der Speichen. Leinöl verharzt mit der Zeit und sorgt so dafür, daß sie die Nippel nicht selbständig lösen, gleichzeitig schmiert es das Gewinde beim Drehen derselben und schützt hervorragend vor Korrosion. Das können weder selbsthemmende Speichennippel noch spezielle Klebstoffe dafür gleichzeitig leisten. Allerdings ist Leinöl eine Sache, die sich nicht besonders bequem verarbeiten läßt und Flecken verursacht, die unangenehm dauerhaft sind. Deshalb scheut normalerweise jeder Einspeicher Leinöl wie die Pest. Ich habe mir lieber einen Trick ausgedacht, wie man es ganz gut in die Gewinde bringt. Denn verwendet werden muß es, es gibt ja nichts besseres.

 

Einwegspriten verwende ich für alles mögliche, sie sind sehr praktisch, um Pasten oder Flüssigkeiten zu dosieren. Zusammen mit einer Kanüle eignen sie sich perfekt, um Leinöl in die Speichengewinde zu bringen. Das erfolgt direkt nach dem losen Einspeichen, wenn die Nippel erst wenige Umdrehungen auf den Speichen sitzen. Dann liegt der größte Teil des Gewindes noch frei, in den anderen kriecht das Leinöl selbst. Ein Tropfen in jedem Nippel reicht völlig.

Das Bild sollte selbsterklärend sein.

 

GrößenänderungDSC_0346

Übrigens speiche ich wirklich nur für meine Rahmen ein, um ein komplettes Rad entstehen zu lassen. Um Laufräder zu halbwegs überschaubaren Kosten einspeichen zu können, bin ich viel zu langsam.

Viele  Grüße,

Georg Blaschke

4 Kommentare
  1. Dirk Grimm permalink

    Kann ich genau so bestätigen, ich mach es auch nicht anders nur vermutlich ein paar mal mehr im Jahr. Kleiner Tipp noch bei Alunippel, einen Tropfen an den Nippel außen geben, geht auch Nähmaschinenenöl. Nur das er sich leichter in der Felge drehen lässt sobald die Spannung höher wird.

    • georgblaschke permalink

      Ja, um die Kontaktfläche zwischen Nippel und Felge zu schmieren, auch nicht verkehrt. Bei mir passiert das eigentlich automatisch, da das Leinöl aus dem Nippel beim weiteren Reindrehen der Speiche überläuft.

      Viele Grüße,
      Georg

  2. Benjamin Quest permalink

    Ich habe bei meinen wenigen Einspeichungen die Nippel immer in Sprühwachs (viel hilft viel) gebadet. Schmiert leicht (sowohl Gewinde, als auch Nippel-Felgenübergang), härtet wachsweich aus und bietet einen auch langfristigen Korrosionsschutz, da das Wachs auch ausgehärtet sehr gut wasserabweisend bleibt.

  3. Thom permalink

    Danke für den Tip Georg!
    Hab es heute erstmals so gemacht.
    Die nächsten Wochen werden zeigen wie sich das Öl schlägt.

    LG, Thom.

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